IchbinIch


82 Beiträge

Liebe Vallmo,

Deine Gedanken zur Mäßigung haben mich sehr berührt und Widerhall in mir gefunden. Das Aufwerfen Deiner Frage des Mangels und Mangeldenkens finde ich sehr treffend - auch ich erinnere in Phasen des Mangels einen starken Reiz im Essen. Dein Ausgangspunkt, das eigene Körpergefühl und das Nähren und 'Umsorgen' ins zentrum zu rücken oder so wie ich Dich verstanden habe - gerade zu rücken, hört sich mir nach einem 'Gesunden' an. Insbesondere Dein Einordnen der unterschiedlichen Motivationen - als Ausgangspunkt die eigene Befindlichkeit zu denken und dann den gesellschaftlichen Kontext als Rahmung und Faktor der Ungeduld zu sehen, finde ich absolut überzeugend.
An dieser Stelle kann ich insofern anschliessen, dass meine Motivation, eine seit geraumer Zeit getragene Scham (die in ihrem Ursprung natürlich wieder vielfältig zu betrachten ist!) zentraler Anlass war, um diszipliniert die Abnahme anzugehen. UND ebenso wie von Dir beschrieben, kenne ich es auch dass insbesondere in Zeiten des 'non compliance' mit meinen disziplinierten Zielvorstellungen dann diese selbstkasteienden Gedanken der "Wohlstandsproblematik" in mir aufkommen. Um dies zu reflektieren waren Deine Erläuterungen sehr hilfreich für mich! Vielen Dank!
Nun also aus dem eigenen Empfinden und zu sich zurück finden, - sich mit dem eigenen Rhytmus - in Balance bringen! Das fühlt sich für mich stimmig und richtig an! Wäre da nicht doch immer wieder das Hinterfragen der eigenen Motivation, ob die Scham über das "zu dick", das Ideal des sportlichen Selbst, nicht doch zu einem großen Teil Produkt des breit propagierten Selbstoptimierungswahns ist und 'non compliance' aus diesem Gedanken heraus nur auf eigene Trägheit zurück geführt werden kann?!?
An dieser Stelle drehen sich meine Gedanken dann allerdings im Kreis, denn diesen Aspekt hatten wir ja auch schon als Ausgangspunkt unseres Austausches und die Differenzierung der eigenen Motivation, zwischen gesellschaftlichem Einfluss und eigenster innerer Haltung kann ich schlussendlich nicht differenzieren...
Augenblicklich fühlt sich Compliance, also die Orientierung auf Gewichtsabnahme gut an, und ein Non-Compliance stimmt mich missmutig - auf der ganz direkten Alltagsebene, geboren aus all den verschiedenen Strömungen. Mittelfristig nehme ich für mich an, dass ein Schlankes Selbst mich insgesamt stärken wird, sowhl in dem Aspekt des Erkennens der eigenen Balance, zentral auch in dem wichtigen Aspekt der Selbstsicherheit sowie in meiner politischen Haltung der Mässigung der Priviligierten. Und die Frage des gendereinflusses auf erscheinungsbild muss ich an der Stelle des Gewichts zurückstellen und vielleicht einfach anfangen Bart zu tragen
Herzliche Grüsse,
Nicole


gelöschtes Mitglied


19 Beiträge

Liebe Nicole,
ganz, ganz lieben Dank für deine zwei Antworten. Schön wieder von dir zu lesen. Wenn das mit dem Bart hilft, will ich auch so ein Ding. Danke auch für den Tipp mit dem "politischen Fett". Ich werde es nachlesen und gebe dann mal Rückmeldung. Ich habe mich so sehr wiedergefunden in deinen Beschreibungen/Erklärungen dazu. In diese Fallen laufe ich auch. - Ehrlich gesagt, ich war etwas erschrocken über mich, dass ich erst, nachdem ich deine Antwort gelesen habe, an eine Situation, in der ich, obwohl deutlich von der Problematik betroffen, komplett ausblenden konnte, dass es etwas mit mir zu tun hat. Danke fürs Äuglein öffnen. Ich habe an Projekten im Bereich Tanz und Schauspiel teilgenommen. Hier gab es, in einer Performance, grob umrissen das Thema "Körperräume". Eine Szene darin beschreibt, ein wenig provokant, ein wenig bös den Gedanken der globalen Fettfreundschaften auf dem Hintergrund des Austausches von Körperfett (Nord-Süd, etc.). Nun, ich mittendrin, als einzige Übergewichtige. Akteurin und dennoch auf manchen inneren Ebenen völlig unbeteiligt, trotz einer guten Portion Feminismus im Gepäck. Na, bravo!
Scham ist auch ein gutes Stichwort und das Gedankenkreisen bei dem Versuch zwischen innen und außen zu differenzieren.
Ich entdecke , im Moment, so viele Widersprüche in mir, dass ich mitunter meine, wenn ich einen Punkt gefunden habe, ihn besser nicht zu äußern, da ich es vielleicht in zwei bis drei Tagen wieder anders bewerte. Es ist so, als ob ich mich kreiere. Ich nehme es mal so hin. Vielleicht braucht es nur ein wenig Zeit bis sich "alles setzt" und mehr Sicherheit da ist. Besonders auch im Hinblick auf das schlanke (erschlankende) Selbst.
Hier setzt mir mein Körper gerade eine interessante Grenze. Zumindest bin ich geneigt es so zu interpretieren. Ich hoffe, dass du dies jetzt nicht als zu "psycho" empfindest.
Vor etwa drei Wochen probierte ich eine alte Jeans (Größe 42, die etwas groß ausfällt). Okay, für manche, die von Size 0 träumen, wäre dies ein Grund aus dem Fenster zu springen oder über Fettabsaugung nachzudenken. Aber für mich war dies Freude (Start: Größe 48/50, mit Tendenz zur 50) und gleichzeitig ein recht großer Schreck. - Zu schnell, viel zu schnell. So dünn bin ich schon? Da bin ich doch noch gar nicht. Wenn es in dem Tempo weitergeht, macht mir das Angst. -
Und nun habe ich seitdem, ohne Überziehen der Punkte, einen Stillstand in der Gewichtsreduktion.
Ich spüre einerseits, dass es mich entlastet. Ich empfinde es als Chance inne zu halten und zu schauen, ob und wie ich im Innern nachwachsen, bzw. nachschlanken kann. Vallmo in schlank ist schon noch fremd. Auch, wenn ich ebenso hoffe, dass ich mit erreichtem Ziel auch zufriedener mit mir bin und mich wieder mehr mag.
Aber ganz sauber ist dies Gefühl der Dankbarkeit über eine Zäsur nicht. Die wöchentliche Gewichtsabnahme fühlt sich so stimmig an, als Bestätigung und Lohn für meine Disziplin, mein Durchhaltevermögen. Ich bin gut, wenn ich das schaffe. Schulterklopfer und Stolz. Und ... es hat sich eine seltsame WG-Müdigkeit, seitdem ich im Stillstand bin, eingeschlichen. Ich führe weiter Diät-Tagebuch, aber lässiger. Bin auch mal ein bis zwei Tage nicht hier. Vielleicht entwickelt sich da ein entspannter Umgang, vielleicht ist es sogar Frust, den ich gar nicht sehen mag. Ha, das meinte ich mit mangelnder Klarheit, Widersprüche und dem Jonglieren mit Standpunkten. Vielleicht ist es gar nicht so wichtig alles zu sezieren und zu analysieren. Vielleicht geht es jetzt eher darum, Gedanken kommen und gehen zu lassen. Sie zu beachten, aber nicht zu urteilen und schon gar nichts in Stein zu meißeln.
Ich tanze wieder, seit langer, langer Abstinenz. Ich spüre Leichtigkeit, Freude und Kraft darin. Tut mir einfach gut.
Geht es dir beim Sport auch so? Ich meine, dass du dann einfach bist, ein gutes Körpergefühl hast und dies genießt?
Herzliche Grüße, vallmo


IchbinIch


82 Beiträge

Liebe Vallmo,

vielen Dank für Deine tolle Mail. 'Nichts in Stein meiseln' - ja, genau, das ist der Dreh des Ganzen. Die verschiedenen Facetten betrachten und in ihrer Komplexität bewegen. Da hast Du sehr recht! Danke! ich neige wohl manchmal dazu mich zu sehr in meine Gedankenkonstrukte zu verbeissen ...
Und da hat mir Dein Impuls die Gedanken kommen und gehen zu lassen sehr geholfen. DANKE!
Ja, der Sport ist für mich die goldene Zeit des Tages! Mein Freiraum, die Verabredung mit mir selbst, bei der ich einfach nur bin, kommen und gehen lasse, erkunde und mich erlebe mit Grenzen und Freiräumen. Es ist die Zeit in der mein Kopf nicht denkt und auch wenn ich aus tiefen Arbeitsprozessen dorthin gehe und meine Gedanken gefangen sind in Überlegungen, hilft mir der Sport sofort abzuschalten. Alle fragestellungen und Problemlagen sind wie weggeblasen. Wirklich ein Zaubermittel für mich!
Wie schön, dass Du wieder ins Tanzen kommst!! ***

Herzliche Grüsse durch den Abend,
Nicole


gelöschtes Mitglied


19 Beiträge

Liebe Nicole,
ich entschuldige mich, dass ich mich gar nicht gemeldet habe. Ich war auf innerem Tauchgang und im Außen war auch jede Menge los. Puh!
Ich habe zwar weiter Tagebuch geschrieben, aber gar nicht mehr mitgelesen, was hier so los ist und damit auch deine Antwort verpasst. Schön blöd.
Es tut mir Leid.
Wie entlastend, dass du das auch kennst. Dieses fiese Festbeißen.
Ich hasse Starre im Geist. Vielleicht sollte ich mir mal in netter Form überlegen, warum ich es so anprangere, wenn ich es selbst mache. Vielleicht ist mein Chaos in Herz und Geist genau dazu gedacht es mal aufzulösen. Sigmund lässt grüßen.
Ja, es tut gut "aus dem Kopf" zu kommen. Schön, dass du es mit dem Sport ähnlich erlebst. Ach, genieß es!
Leichtigkeit. Freude. Den eigenen Körper wieder lustvoller, statt ablehnend zu erleben.
Sein, einfach nur sein.
Ich melde mich auch wieder "richtig", gerade geht es noch nicht so gut.
Ich schicke dir Sonne, Lebensfreude, Lachen und Sommerspaß.
Ganz liebe Grüße
vallmo


gelöschtes Mitglied


6 Beiträge

Hallöle ihrs,

ich versuche mich mal einzuklinken, bin aber nicht sicher ob ich hier richtig bin. Wenn ich es richtig deute geht es bei euch darum wie unser Alltag unser Abnehmen beeinflusst?!? Bevor ich euch jetzt von mir Berichte, was ich gerne tun kann, würde mich erstmal interessieren ob ich damit richtig liege.

Liebe Grüße
Die Susi


k31


1 Beitrag

hallo leute ,
suche personen zum austausch und plaudern
schreibt mir doch bitte da ich seit dienstag erst dabei bin

danke


gelöschtes Mitglied


6 Beiträge

Hallo k31,

ich habe heute erst angefangen und freue mich über Austausch.

Susi


Marie


625 Beiträge

Dann legt doch einfach mal los und Leute die sich einklinken wollen und Interesse an euren Themen zeigen melden sich dann ganz bestimmt. Persönlich schreiben können euch ja leider nur Premium Mitglieder.

Lg
Marie


gelöschtes Mitglied


6 Beiträge

Ok, dann lege ich mal los.
Was hat Einfluss auf mein Essverhalten? Nun, vor allem mein Job. Wenn nur wenig los ist (was ja prinzipiell ok ist) fange ich an als Beschäftigung Süßigkeiten zu essen. Kennt ihr sowas auch? Ich hoffe ja das es besser wird wenn ich endlich den Job wechsle. Da hab ich dann mehr zu tun und nicht so viel Zeit zu naschen.

Ein anderer Punkt ist die Gesundheit meines Mannes. Er ist sehr schwer herzkrank und wenn er schlechte Tag hat, fange ich vor lauter Sorge auch wieder an zu essen. Dagegen kann man nur leider nix machen.

Habt ihr Tipps für mich? Oder wie verhindert ihr solche Attacken.

Susi


IchbinIch


82 Beiträge

Hallo in die Runde!

@ Susa2577, k31 und Marie: Herzlich Willkommen in diesem Forum. Wie wunderbar dass ihr hier aufgetaucht seid und an Austausch über das Abnehmen interessiert seid.
Zur Thematischen Rahmung dieses Diskussionsstrangs ist die Frage, wie beeinflusst unser Alltag das Abnehmen definitiv eine Ebene die wir bisher hier zentral erörtert haben. Aber letztlich ist dieses Forum nicht einem bestimmten Thema verpflichtet, sondern entwickelt sich mit allen beteiligten - aus meiner Sicht - oder was meinst DU Vallmo?
Bisher haben vornehmlich Vallmo und ich die Frage bewegt, welche Prozesse durchlaufen wir beim Abnehmen innerlich wie äusserlich, wo sehen wir welche Einflüsse und wie können wir darauf einwirken und was hindert und hemmt uns. Also letzlich alles!
Den von Susa angesprochenen Punkt des 'Langeweile' und 'Frust' Essens kenne ich auch nur zu gut: Mein Übergewicht habe ich genau damit erreicht, ich habe immer dann gegessen wenn ich mal eine pause brauchte - als legitimierte Auszeit - oder eben wenn die Kinder im Bett waren und mal endlich Ruhe einkehrte, mal nichts zu tun war, dann konnte ich so richtig schön rumknabbern und naschen und auf einer gewissen Ebene habe ich das auch als befriedigend wahrgenommen. Auf einer Ebene aber eben auch garnicht, a) war mir manchmal wirklich schlecht vor 'naschen' und b) habe ich mein Körpergefühl dabei verloren, weder dass ich 'satt' sein noch kannte, noch dass ich 'hunger' überhaupt noch erlebt habe. UND natürlich war ich einfach ziemlich RUND.
Inzwischen bin ich davon weg - es gibt noch Momente, wie beispielsweise gestern abend, an denen ich mir mal bewusst ein Brot mit Schokoschmiere gönne. Das ist dann auch sehr lecker und wunderbar. Dies ist dann allerdings eine bewusste Entscheidung zu geniessen und nichtmehr die Macht der Gewohnheit. Ansonsten habe ich inzwischen immer Möhren in der Jackentasche, Äpfel, Orangen und Kohlrabi sind auch meine ständigen Begleiter. Und wenn ich dann mal in einen Moment komme in dem ich mal was 'knabbern muss' sei es aus Spannung, Stress, etc. dann knabber ich vor allem gerne Möhren. Und die schlagen Punkte mässig nicht sehr zu buche, machen angenehm satt und bekommen mir sehr gut.
Das Sorgen-Essen ist da natürlich eine andere Frage und da bin ich glücklicherweise gerade in der Lage keine durchgehend existenziellen Sorgen zu haben. Vielleicht findest Du ja einen anderen Zugang, wie Du Dich in solchen Momenten anders gut um Dich sorgen kannst, also vielleicht eine schöne Badewanne oder Dir Deine Füsse massieren. Aber sicherlich ist das viel leichter gesagt als getan, gerade an Punkten mit großen Sorgen!
ich wünsche euch allen möglichst viele Sonnenstunden und freue mich auf den Austausch mit euch!
Nicole