IchbinIch


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Hallo Vallmo,
ja, die Mensch-Maschine, das funktionalistische Vehikel und die Selbstoptimierung: das sind bereits seit langem Themen die mich umtreiben, die ich hinterfrage und bitter kritisiere.
Mit dem Aspekt der Körperbehaarung triffst Du in Deinen Aussagen natürlich auch meinen nerv, die Infantilisierung von Frau oder auch der Purifizierungsgedanke, der Sterilität und Hygiene suggerieren soll. SCHAUDERHAFT! Wenn unsere Körper irgendwann ihrem Geruch und ihrem Geschmack entledigt sind, jegliche Körperausscheidungen dann bestenfalls sofort steril verpackt unbeachtet verschwinden und unsere Körper durch Medizin und Training 'optimal funktionieren', in Normgrössen und Formen passen. Uahh, schluss mit den Horrorszenarien.
Hin zur gelebten, sinnlichen, fleischlichen Lust. Ja, ich versuche durch mein Abnehmen wieder mehr Nähe zu mir selbst zu finden, zu meinem eigenen Fühlen und erleben, zum Hinspüren wollen und Selbst-Werden.
Ebenso wie Du habe ich in den letzten Jahre über meine eigenen Grenzen gelebt, durch Kinder und Babys ein unumgänglicher Prozess, und erlebe gerade eine Phase, in der mein kleinstes Kind kein Baby mehr ist und der Raum entsteht, wieder ich selbst zu werden, meine Grenzen nicht permanent übertreten zu müssen, als vielmehr wieder meine eigenen Grenzen nicht nur spüren sondern auch vermehrt leben zu dürfen. Und in diese Phase passt es gut auch meine eigenen körperlichen Grenzen wieder zu spüren und zu leben. Und hierzu gehört das 'schlanke Selbst'. Und hier kommen wir wieder zu des Pudels Kern: Ich traue mir nicht ganz über den Weg, mit meinem Wohlfühl Selbst, ob dieses Wohlfühlselbst wirklich so schlank sein will, weil es das eigene innere Gefühl ist oder ob da nicht doch recht viel Schönheitsideale von aussen manifestiert sind....
Naja, hier drehe ich mich wohl im Kreis. Denn Fakt ist, dass ich mich die letzten 7 Jahre mit meinem runderen, fülligeren, 'vollbusigeren' selbst nicht anfreunden konnte und viel eher dazu geneigt war, all das - mein selbst - unter viel Stoff zu verstecken - was natürlich nicht wirklich funktioniert hat. Noch furchtbarer!
Vor WG hatte ich bereits autonom Abnahmeschritte gemacht und war auch überrascht dass ich es schaffe wieder Grenzen zu finden. kleider habe ich es nicht geschafft diese durchzutragen. In diesem Sinne stellt WG auch für mich gerade einen Wendepunkt dar - das eigene Grenzen finden und dann behalten, um der eigenen selbst willen und mir darin treu zu bleiben und nicht bei der erst besten Anfrage, die eigenen Grenzen wieder fallen zu lassen...

So, nun aber genug der Selbstreflexion, und frisch und sonnig ans Tagwerken, -freuen und -grenzen
Nicole


gelöschtes Mitglied


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Hallo Nicole,
danke für Deine Antwort und für die Kraft, die darin steckt ... und auch dafür, dass du mir ganz offensichtlich nicht nachträgst, dass meine Gedanken und Gefühle mit mir durchgegangen sind, bzw. ich mich davon habe forttragen lassen und in epischer Breite losgeschnattert habe. Nachdem ich nochmals, dass, was ich geschrieben hatte ( mit etwas Abstand) gelesen habe, fühlte ich mich unsensibel und wenig achtsam. Du hattest Fragen gestellt. Wie ist dass denn mit dem Wunsch abzunehmen? Aus welcher Quelle wird das denn wirklich gespeist? Wie geht es euch damit? Und anstatt darauf direkt zu antworten, habe ich einfach losgeschwafelt und komme dir dann auch noch mit einer anderen Ebene (Mensch-Maschine). Entschuldige, bitte. Ich hoffe, dass ich dir nicht das Gefühl gegeben habe, dass ich dich nicht sehe.
Die Wahrheit ist, dass ich genauso dazwischen hänge. Ja, es stimmt, die Frage bleibt. In wie weit wird das eigene Wohlfühlgewicht/Wohlfühlselbst von außen bestimmt?
Ich habe es ganz ähnlich erlebt, wie du. Auf meinem Weg von dünn nach dick und dann in die Adipositas habe ich ganz viele unterschiedliche Phasen, mit den unterschiedlichsten Gedanken und Gefühlen, durchlaufen.
Ich habe mich gerade gefragt, ob es hilfreich ist, wenn ich dir jetzt davon berichte, außer, dass ich wieder loslege.
Ich mag dich lieber erst einmal fragen, ob du hören, bzw. lesen magst. Ein Fettnäpfchen reicht. Es soll ja kein Dauerwohnsitz werden.
Ich wünsche dir ein sonniges, lustvolles, heiteres Wohlfühl-Wochenende.
Herzliche Grüße, vallmo


IchbinIch


82 Beiträge

Hallo Vallmo,

na sowas, das Geschnatter und die epische Breite habe ich wohl verpasst Im Ernst: Ich habe mich gefreut von Dir zu lesen und zu verfolgen welche Gedanken Du dabei entwickelst und mich gewundert wie vertraut und 'nah' Du mir damit kommst. Daher bitte gerne mehr!
ich habe keinesfalls das Gefühl, dass die von mir aufgeworfenen Fragen nun die Leitfahne in dieser Runde sein sollte - wie schön dass DU Dich frei fühlst eigene Gedanken und Impulse mitzuteilen und zu öffnen!
Daher warte ich gespannt auf Dein Erzählen und schicke Dir vorab schonmal ein VIELEN DANK auf den Weg!
LG Nicole


gelöschtes Mitglied


19 Beiträge

Hallo Nicole,
ich habe mich gefreut, dass mein "mehr" kein "zu viel" für Dich war/ist. Vieles erleben wir wohl recht ähnlich und ich schätze es sehr mich mit dir auszutauschen. -
Ich habe mich darin wiedergefunden, als ich las, dass du dich mit der fülligen Frau nie richtig anfreunden konntest. Mein Anspruch war, dass ich mich doch auch so, wie ich bin, mögen und lieben sollte. Hatte ich nicht so viel in Frage gestellt, durchdrungen, verstanden und auch so viele Häutungen erlebt, dass sich Gelassenheit und Liebe zum eigenen Körper da als logische Konsequenz ergeben müssten? Nö, wohl nicht. Es gab Momente, im denen ich mich stimmig fühlte. Tage, an deren ich vielleicht einfach nur besser gelaunt, zufriedener und somit auch selbstbewusster war. Ich erinnere eine kurze Phase, in der ich mich auch mit deutlichem Übergewicht, mochte. Achtung: hier klopfen jetzt wieder Äußerlichkeiten an die Tür. Ich hatte meine Haare raspelkurz schneiden lassen und in einem leuchtenden, knalligen Rot eingefärbt. Ich trug dazu damals gern schwarze, grüne, violette oder rote Kleidung. Es war so, als ob ich da, zumindest für diese Phase, so etwas gefunden hatte, wie meine eigene Interpretation von Weiblichkeit/Schönheit. Aber es hat mich nicht getragen. Vielleicht hat mir lediglich die Rolle, die ich mir gegeben hatte, gefallen oder es lag ein kleiner, faszinierender Rest Rebellion darin und es hat nicht gereicht, weil es mich, in der Tiefe, nicht erfasst hat.

Mit stetig ansteigendem Gewicht verlagerte sich die Sichtweise. Als die ersten gesundheitlichen Probleme auftauchten, wurde klar, dass es nicht mehr allein um Schönheitsideale geht. Die Zeit kurz vor meinem Einstieg bei WG habe ich, wie so viele hier, als point of no return erlebt. Jetzt, oder nie. Auch ich hatte eine anstrengende, arbeitsintensive und schwierige Zeit in der Familie hinter mir und durfte mich nun wieder um mich kümmern. Ich spürte mich plötzlich wieder und das, was ich fühlte und wie ich mich darin erlebte, konnte ich nicht gut aushalten. So sollte es auf keinen Fall weitergehen. Ich bin froh, dass ich den Einstieg geschafft habe. Knieschmerzen, Rückenprobleme haben sich etwas verbessert und der Colesterinwert liegt nun bei 179 und nicht mehr weit über 200. Das fühlt sich gut und richtig an.
Also, wie ist es denn nun mit dem Wohlfühlgewicht? Wann ist es denn nun aus mir heraus stimmig und folgt nicht doch einem Diktat?
Ich werde noch weiter auf die Suche gehen müssen. Meine eigene Körperstruktur mag mir vielleicht einen Weg weisen. -
So, jetzt aber ab in den Tag. Lass es dir gut gehen. Herzliche Grüße, vallmo


IchbinIch


82 Beiträge

Liebe vallmo,
bitte verzeih, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe: mein Leben hatte gerade mal wieder eine Baustsellen Spitze - tausend Dinge wollten auf einmal erledigt werden und ich bin wirklich zu garnichts mehr gekommen, nichtmal mehr zum Wiegen ... Wobei ich ans Punkte zählen noch gedacht habe und brav kontrolliert war. Und somit hat auch das Abnehmen geklappt, auch wenn ich das Wiegen um einen Tag verschieben musste!
Ich habe mich sehr an Deiner Beschreibung des 'raspelkurzen Haare' gefreut und finde es sehr spannend wie Du diese Phase beschreibst und reflektierst. Insbesondere Deine Beschreibung Dich einzulassen auf eine Frauen Rolle, die ihre Identität nicht über ein vermentliches Schlankheitsbild schöpft – das ist klasse, auch wenn Du beschreibst, dass sich dies ausschliesslich an Äusserlichkeiten festgemacht hat und nicht bis in die Tiefen gedrungen ist. Diesen Gedanken finde ich sehr spannend, denn im grunde – auf den ersten Blick ist ein 'Schlankheitsideal' ja auch eine Äusserlichkeit und müsste damit doch auch dieser Ebene zu begegnen sein. Andererseits ist es mir bedauerlicherweise niecht gelungen diesem Bild auf der äusserlichen Ebene zu begegnen. Und hier würde ich vermuten, dass genau diese vermeintliche Bild des äusserlichen Schlankseins auf viel tieferen Ebenen wirkt.
In den letzten Tage ist mir klar geworden, dass in mir mehr oder weniger latent das Bild mitschwingt, dass Schlank sein dem Ideal von Selbstkontrolle und Disziplin entspricht und das 'rundere sein' eine Form der Zügellosigkeit oder des sich „gehen lassen“ widerspiegelt. Hierbei meine ich nicht die Ebene des Alltags – denn darin versuche ich zumindest theoretisch den Müssiggang zu propagieren. Dieses Bild der Selbstkontrolle greift für mich in ethisch – politischen Debatten des Nord-Süd Konflikts, der ungleichen Ressourcenverteilung und des priviligierten Existieren im europäischen Kokon. An dieser Stelle erwarte ich absolute (!) Selbstkontrolle von mir, den kapitalistischen Verlockungen und dem Ressourcenklau nicht auf den Leim zu gehen und in die Tretmühlen der vermeintlichen Glückseligkeit zu verfallen. Dies alles spiegelt sich für mich auch an Körpergestalt!

Kannst Du mir diesen Gedankengängen etwas anfangen oder ist das zu abgedreht und konstruiert?

Wie gut dass Du Deine 'Gesundheit' in den Griff bekommst und Deine Knie und Rückenschmerzen nachlassen. Das ist doch ein riesiger Erfolg und das Abnehmen unbedingt wert! Die Frage des Cholesterinwertes liegt für mich da allerdings auf einem anderen Blatt, da ich für mich die Frage noch nicht schlussendlich geklärt weiss, ob der Cholesterinwert an sich wirklich einen Aussagewert hat oder ob die Aussagen die bisher darüber getroffen wurden sehr stark von den jetzt ablaufenden Patenten der Cholesterinmedikamente beeinflusst war. Eine kürzliche Tagung mit kritischen Medizinern hat meine Annahme der ökonomischen interessenslage des Cholesterins deutlich erhärtet. Und die Aussagekraft des Wertes auf gesundheitliche Risiken oder Nutzen deutlich in Zweifel gestellt. Ich selbst hatte auch viele Jahre einen erhähten Cholesterinwert und bin diesen dann aus TCM perspektive angegangen_ hierbei war die Frage der Stärkung meiner Gefässe im Vordergrund, da 'poröse Gefässe' die Ursache für den erhöhten Cholesterinwert bildeten...

Die Frage nach der Stimmigkeit des Gewichts, der eigenen Ethik, der Äusserlichkeit und den medial inszenierten ökonomischen Einflüssen wird in meinem darüber Sinnen immer komplexer! Mit jedem schwindenden Kilo scheint ein theoretisches Aspekt dazu zu kommen!
Vielen vielen Dank liebe Vallmo für diesen fruchtbaren Austausch! **** Freue mich von Dir und Deinen Gedanken zu hören!
LG
Nicole


gelöschtes Mitglied


19 Beiträge

Hallo Nicole,
schön, wieder von dir zu lesen. - Manchmal stürzt und stolpert alles durcheinander. Das Leben ist nicht planbar, hm? Ich wünsche dir, dass du deine Tätigkeit als Baustellenbeauftragte beenden konntest oder es dir zumindest möglich war diese auf eine halbe Stelle zu reduzieren. Auch, wenn ich jetzt wie eine blöde Glucke klinge: Pass gut auf dich auf. -
Mäßigung und Selbstkontrolle in der Überflussgesellschaft, Bewusstsein und Sensibilität für die eigene, privilegierte Existenz und der fragenden, kritische Umgang damit. Nö, nix konstruiert.
Bin gerade dran an Thesen/Aussagen von Nora Ruck, die z.T. auch in die Richtung deiner Gedanken/Gefühle gehen.
Und ja, meine Themensammlung wird auch immer umfangreicher. Dazu kommt noch ein sehr persönlicher Fragenkatalog an mein Übergewicht/altes Essverhalten/Lebenssituation und Erkenntnisse die mir, weil auch schmerzhaft, nicht "schmecken".
Ich schreib dir gern ausführlicher, habe aber das Problem, dass ich immer noch ein wenig gegen Konzentrationsstörungen kämpfe und mir auch Zeit nehmen mag für den Austausch mit dir.
Bis ganz bald. Genieß die Leichtigkeit und das Leben.
Herzliche Grüße, vallmo



IchbinIch


82 Beiträge

Hallo liebe Vallmo,

vielen Dank für Deine Fürsorge.
Glücklicherweise bin ich sehr direkt in meiner Reaktion und habe mich in der letzten Woche dann prompt mit einer dicken Erkältung herumgeschlagen Daher so richtig lange massiv über meine eigenen Grenzen kann ich ohnehin nicht latschen - glücklicherweise.

Vielen Dank für den Hinweis zu Nora Ruck. Kannst Du mir einen speziellen Artikel von ihr empfehlen?

In den letzten Tagen habe ich ein wenig daran herumgedacht, in wie weit wir unseren Austausch aus der Öffentlichkeit herausnehmen können, da augenblicklich ohnehin keine Interessentinnen dazu stossen. Allerdings ist mir keine Lösung eingefallen, wie wir eine direkte Verbindung herstellen können ohne uns hier öffentlich preis zu geben.
Da ich nach wie vor noch ein wenig angeschlagen bin, lege ich mich nun nochmal ein Stündchen ins Bett und bin gespannt bald detaillierter wieder von Dir zu hören!

Herzliche Grüsse
Nicole


gelöschtes Mitglied


19 Beiträge

Liebe Nicole,
ich hatte mich bereits vor einigen Stunden eingeloggt, da mir danach war die Stille der Nacht für eine umfassende Antwort zu nutzen und stellte dann fest, dass du schneller warst. - Ich schrieb also, klickte anschließend auf den grünen Button und erlebte, dass nicht nur alles Geschriebene verschwand, sondern dass ich auch nicht mehr eingeloggt war. Grummel. Nun probiere ich es noch einmal. - Vorab zunächst: Gute Besserung weiterhin.
Bezüglich unseres Austausches hatte ich ganz ähnliche Gedanken. Außer einer Basis-Mitgliedschaft für einen Monat, optimistisch vorausgesetzt, dass auch danach ein bereits begonnener Kontakt über die persönlichen Nachrichten weitergeführt werden kann, fiel mir nichts ein.

Nochmals zurück zur Mäßigung. Ich bin beeindruckt von deiner klaren Haltung. Mir erscheint es nicht konstruiert zu sein, sondern ein Ausdruck von Sensibilität, Engagement und Konsequenz. Du siehst dich und dein Leben in einem größeren Kontext und formulierst davon ausgehend deine Ansprüche/Wünsche an dich. Alles Politische ist privat, alles Private ist politisch. Alter Satz, aber er stimmt. Ich erkenne zwar auch deutlich, wie privilegiert ich hier im Überfluss lebe, aber mein Wunsch mich zu mäßigen, scheint mir anders gelagert zu sein. Ich wünsche mir, dass die Dinge wieder ihre Platz bekommen und ihre Wertschätzung zurück erhalten. Ich habe in den vergangenen Jahren oft gar nicht mehr darüber nachgedacht, was ich da in welchen Mengen konsumiere. Soviel Zucker, Weißmehl, Kuchen, Süßigkeiten und Schokolade. - Seitengedanke für meine Liste: In welchen Bereichen des Lebens konsumiere ich noch? -
Mich hat schon früher der Gedanke Nahrungsmittel in Kategorien einzuteilen, sehr angesprochen. Zunächst einmal ganz grob in Lebensmittel und Genussmittel. Die Liste der Genussmittel habe ich für mich ein wenig erweitert. Diese kommen nun recht selten auf den Speiseplan. Ich spüre immer deutlicher, dass ich mir wünsche Speisen von guter Qualität zu mir zu nehmen. Nahrung, die ich als echt erlebe. Dies kann dann z.B. ein kleines Stück Ziegenfrischkäse mit Kräutern direkt vom Hof sein. Ich spüre, dass ich mich freue, wenn ich eine einfache, gute Mahlzeit zu mir nehme und sich darüber ein Gefühl der Zufriedenheit einstellt. Der Gedanke, eine Speise, die mich nährt zu finden, treibt mich schon lang um. Auch im übertragenden Sinne.
So scheint es mir so, als ob die Zeit des stetigen Überfütterns eine Zeit des Mangels und des Mangeldenkens war und jetzt, in der Beschränkung, entsteht Wahlfreiheit und das Gefühl reich beschenkt zu sein an guten Gaben. Mein Antrieb ist mein Gefühl dazu und weniger eine politische Haltung, wenngleich vielleicht im Ergebnis das bewusste Erwählen der Nahrung ein kleiner Beitrag zu einem veränderten Umgang mit Ressourcen sein mag und somit dann doch auch wieder ein klein wenig politisch ist.
Bei allem, was nun ansteht an Überprüfungen des Essverhaltens, des eigenen Standortes und an Erziehungsmaßnahmen, die das Leben für mich bereit hält und so wichtig, wie die daraus resultierenden Erkenntnisse für mich sein mögen, hier empfinde ich mich als Wohlstandstusse mit den schöneren Problemen. Hier bin ich dann ungeduldig mit mir und möchte mich antreiben. Hier spüre ich dann meine Ansprüche an mich.

Nora Ruck ist mir in einer TV-Sendung (Planet Wissen-Thema: Schönheit) begegnet und hat mich angesprochen durch ihre unaufgeregte Art die Dinge klarzustellen und gerade zu rücken. Sie ist gut darin Vorurteile mit stoischer Ruhe und Freundlichkeit zu entlarven. Ich hätte die Sendung so gern noch einmal gesehen, aber in der Mediathek ist sie nicht zu finden. Sie wurde jedoch schon oft wiederholt. Ich habe leider nur ein Buch von ihr finden können. "Schönheit als Zeugnis: Evolutionspsychologische Schönheitsforschung und Geschlechterungleichheit." Das Buch ist im Moment keine Option für mich. Ich hätte auch lieber einen Artikel gelesen.

Ich habe in deinem Profil gesehen, dass du hier bei WG schon gut voran gekommen bist und dein Ziel fast erreicht hast. Sicher hat sich schon eine ganze Menge verändert seit deinem Einstieg hier. Ich würde so gern davon lesen/hören. Öffentlichkeit?
Danke, dass du mich teilhaben lässt und von dir erzählst.
Fühl dich umarmt.
Herzliche Grüße, vallmo


IchbinIch


82 Beiträge

Ich denke an Dich, auch wenn ich gerade nicht dazu komme zu schreiben! ****


IchbinIch


82 Beiträge

Hallo Vallmo,

ließ mal:
(Mein) Fett ist politisch
Das Ab- und Bewerten von Körpern (Body Shaming) und das kontinuierliche Beschämen von dickenfetten Menschen und ihren Körpern (*Fat Shaming) *gehören zu den heterosexistischen Grundprinzipien unserer Gesellschaft. Körpernormierungen sind dabei so normalisiert, dass selbst Menschen, die sich als feministisch verstehen, keinen Widerspruch darin sehen, sich die Lust am Essen zu versagen, weil diese mit Zunahme von Körpergewicht und Fettsein assoziiert wird. Die Diskriminierung und Stigmatisierung von dickenfetten Menschen und ihren Körpern ist eng verknüpft mit verschiedensten Formen von Diskriminierung. So orientiert sich die Idee eines "perfekten" Körpers an sexistischen, fettfeindlichen, rassistischen und ableistischen Maßstäben. Dickefette Menschen müssen stets als Negativbeispiel in Zeiten neoliberaler Selbstoptimierung herhalten. In dem Vortrag wird dem gesellschaftlichen Normzustand eine fett-positive Perspektive entgegengestellt und einige Grundsätze der Fat Empowerment / Fat Acceptance Bewegung vorgestellt. Im Kern geht es um körperliche Selbstbestimmung und wie alle – egal mit welchem Gewicht – von fett-positiven Perspektiven profitieren können.

--> Diesen Workshop gab es letzte Woche in Münster!
Was sagst Du dazu?
Wie geht es Dir?
Bei mir ist gerade viel 'reales Leben' so dass ich mich wenig um das aufschreiben und zählen der Punkte kümmern kann und mich immer wieder doll disziplinieren muss, um gezügelt zu leben.
Würde mich freuen von Dir zu hören!
Nicole